RB 39: VIAS arbeitet intensiv an der Behebung der Probleme und will im April einen Fahrplan für nach den Bauarbeiten Mitte Mai vorstellen

Für die Fahrgäste der RB 39 Verbindung begann das Jahr 2024 mit einem Rückschlag. Die Linie zwischen Düsseldorf Hbf und Bedburg zählt zum Erft-Schwalm-Netz und wird seit Dezember 2017 von der privaten Eisenbahngesellschaft VIAS mit modernen Dieselfahrzeugen aus der Flotte des zuständigen Aufgabenträgers VRR betrieben. Von Beginn an ist die RB 39 für ihre Zuverlässigkeit und Qualität bekannt und geschätzt.

Im Herbst 2023 deuten sich allerdings erste Probleme auf der Linie an. Diese verschlimmern sich im Januar 2024 erheblich: es kommt vermehrt zu (Teil-)Ausfällen, Verspätungen und überfüllten Kurzzügen.

Grund für die Beeinträchtigungen des Fahrbetriebs waren insbesondere eine Reihe von reparatur- und wartungsbedingten Fahrzeugausfällen und ein völlig unerwarteter Engpass bei den verfügbaren Lokführern.

Aus diesem Anlass hat der Landtagsabgeordnete Simon Rock (Grüne) aus dem Rhein-Kreis Neuss kurzfristig das Gespräch mit Thomas Eßer, einem der Geschäftsführer der VIAS Rail GmbH, gesucht.

In diesem wurde deutlich, dass bei der Flottengröße von insgesamt 12 Fahrzeugen, also maximal sechs Zügen in Doppeltraktion, immer mindestens ein Fahrzeug als Reserve vorgesehen ist, insbesondere um kurzfristige Reparaturmaßnahmen ohne Auswirkungen auf den Fahrbetrieb zu überbrücken. „Unglückerweise standen im Januar zeitweise nur ein Viertel der Flotte zur Verfügung. Auslöser war hier eine ungewöhnliche Häufung an plötzlich aufgetretenen technischen Störungen, aber auch Vandalismus an den Fahrzeugen. Dieses führte zu einem überdurchschnittlichen Rückstau in der Abarbeitung durch die Werkstatt der VIAS. Aufgrund umfangreicher rechtlicher Vorgaben bei der Instandhaltung von Eisenbahnfahrzeugen war eine Verlagerung an Drittwerkstätten kurzfristig nicht möglich“, erklärt Thomas Eßer.

Um die Auswirkungen für die Fahrgäste zu begrenzen, einigten sich die Eisenbahngesellschaft VIAS und der Aufgabenträger VRR Mitte Februar auf einen vorläufigen reduzierten Fahrplan, der vorerst bis zum 05. April gelten soll. Die Züge verkehren seitdem zwischen Bedburg und Neuss, um das besonders hohe Fahrgastaufkommen zwischen Grevenbroich und Neuss adäquat zu bedienen. Zur Weiterfahrt nach Düsseldorf nutzen die Fahrgäste S- und Regionalbahnen anderer Anbieter ab Neuss.  „Der Januar markierte den Tiefpunkt für unseren Fahrbetrieb. Seitdem erkennen wir eine deutliche Erholung bei der Fahrzeugverfügbarkeit, welche zu einer Stabilisierung des reduzierten Fahrbetriebs geführt hat. Die meisten Züge fahren, insbesondere in den Hauptverkehrszeiten, inzwischen wieder in Doppeltraktion. Der kurzfristige Reparatur-Stau ist abgebaut“, unterstreicht VIAS-Geschäftsführer Thomas Eßer.

Bevor der reguläre Fahrbetrieb jedoch wieder vollständig aufgenommen werden kann, muss noch eine Lösung für die anhaltende Unterbesetzung bei den Lokführern gefunden werden. Teilweise sei dieser Engpass auf Abwerbungen z.B. durch Personaldienstleister zurückzuführen. Man versuche alles Menschenmögliche, um das fehlende Personal zeitnah nachzubesetzen, heißt es von der VIAS. Auch die Aktivitäten zur eigenen Ausbildung laufen weiter auf Hochtouren, so VIAS weiter. Im Juni wird ein weiterer Ausbildungskurs zur Lokführerin /zum Lokführer in Neuss beginnen.

Wie geht es nun weiter?

Anfang April gibt es nochmal eine bittere Pille für die Fahrgäste der RB 39. Aufgrund von Baumaßnahmen ist die Sperrung der Strecke zwischen Grevenbroich und Neuss ab dem 05. April unausweichlich. „Die ausfallenden Züge werden bis zum Ende der Gleisarbeiten Mitte Mai über den eingerichteten Schienenersatzverkehr zwischen Grevenbroich und Neuss abgewickelt“, informiert Eßer.

Für Simon Rock (Grüne) muss es neben dem akuten Krisenmanagement auch um die langfristige Widerstandsfähigkeit und Zuverlässigkeit der für Pendlerinnen und Pendler höchst bedeutsamen Hauptverkehrsader zwischen dem Rhein-Kreis Neuss, dem Rhein-Erft-Kreis und der Landeshauptstadt gehen. „Es erscheint eine Anhebung der vom VRR vertraglich festgelegten Einsatzfahrzeuge um zwei weitere Reservefahrzeuge angezeigt, um kurzfristige Ausfälle abfedern zu können“, betont Simon Rock.

Eine abschließende Bitte richtet Rock noch an den Aufgabenträger (VRR): „Der VRR sollte mehr Gewicht auf die Mindestanforderungen für die Kompatibilität der einsetzbaren Baureihen vergleichbarer Hersteller in den kommenden Ausschreibungen legen, um kurzfristig flexibler auf Reservefahrzeuge zurückgreifen zu können. Dies gilt nicht nur, aber besonders, für die RB 39. Bei einer Vertragslaufzeit von 10 Jahren ist es bei der nächsten Ausschreibung im Jahr 2026 elementar, die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Weichen für die kommende Servicevereinbarung des VRR mit der Eisenbahn zu stellen.“