Pressemitteilung: Landesmaßnahmen gegen Fachkräftemangel in Kitas

Kampf gegen den Kita-Fachkräftemangel: Simon Rock und Grüne im Grevenbroicher Stadtrat setzen sich für weitere Landesmaßnahmen ein

Am 7. Februar 2023 stellte die schwarz-grüne Landesregiereung das „Sofortprogramm Kita“ vor. Darin enthalten sind verschiedene erste Maßnahmen zur Abhilfe gegen den Fachkräftemangel in der Kindertagesbetreuung. So sollen beispielsweise die geförderten praxisintegrierten Ausbildungsplätze in der Kinderpflege von aktuell 500 um 900 auf 1400 aufgestockt werden. Dafür werden Mittel in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro vom Land bereitgestellt.

Auch die im Zuge der pandemiebedingten Herausforderungen geschaffene Möglichkeit der öffentlichen und freien Träger, auch Ergänzungskräfte, wie z.B. Kinderpfleger und Kinderpflegerinnen, in allen Gruppenformen im Rahmen des Mindestpersonals einzusetzen, soll dauerhaft bestehen bleiben und über eine Anpassung der Personalverordnung rechtlich verankert werden. Dazu kommt die Bestrebung der Landesregierung, die Zulassung von Quereinstiegen moderat zu erweitern. Konkret sollen Pädagogikstudenten und weitere Berufsgruppen wie Psychologen, Sport-, Medien- und Kunstpädagogen für einen Einsatz in Kitas angeworben werden.

Simon Rock, Landtagsabgeordneter aus dem Rhein-Kreis Neuss (Grüne), begrüßt diese Schritte ausdrücklich: „Mit dem Sofortprogramm der Landesregierung werden die Rahmenbedingungen für Fachkräfte in Kitas und der Kindertagesbetreuung verbessert. Zusätzlich erhalten junge Menschen einen leichteren Zugang zu ausbildungsbegleitenden Praxiserfahrungen.“ Dennoch merkt der Landtagsabgeordnete an, dass noch weitere Maßnahmen erforderlich seien. Aufbauend auf Gespräche mit öffentlichen und freien Trägern in seinem Wahlkreis hat Simon Rock dem für Jugend und Familie zuständigem Landesministerium (MKJFGFI) einen Brief geschrieben.

In der Stellungnahme an das Ministerium fordert Rock eine weitergehende Öffnung der Personalverordnung, um Personen aus verschiedenen Tätigkeits- und Kompetenzfeldern für die Kindertagespflege zuzulassen. So sollen auch Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung respektive abgeschlossenem Studium außerhalb des pädagogischen Bereichs über entsprechende Weiterqualifizierungsmaßnahmen in der Kita arbeiten können.

„Die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder umfasst viele Dimensionen und ist ebenso vielfältig wie der berufliche Hintergrund der Menschen, die sich für eine Arbeit in der Kinderpflege interessieren. Ernährung, Bewegung, Koordination, Sprache, Kreativität, soziale Kompetenz, mathematische, naturwissenschaftliche und allgemeine Bildung – all dies sind Felder, in denen Kinder lernen und sich entwickeln sollen. Und für diese jeweiligen Entwicklungsfelder kommen in der Kindertagesbetreuung sicherlich auch Personen außerhalb des sonderpädagogischen Bereichs infrage. Der Fokus sollte viel stärker auf die individuellen Kompetenzen des Personals gelenkt werden“, so Rock.

Rock schließt seinen Brief ans Ministerium mit der Bitte ab, eine entsprechende erweiterte Öffnung für Quereinsteigende als Leuchtturmprojekt in einer Praxistestphase mit interessierten – öffentlichen sowie freien – Trägern umzusetzen und wissenschaftlich zu evaluieren. „Die Bereitschaft der Träger ist da und qualitativ hochwertige Konzepte liegen bereits in der Schublade.“, resümiert Rock.

Peter Gehrmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Grevenbroicher Stadtrat ergänzt: „Bereits heute können wir in Grevenbroich 10 Vollzeitstellen in den Kindertagesstätten aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzen.  Im Jahr 2024 wird es noch kritischer.  Drei neue Kindergärten gehen an den Start und sollen die Lücke an von fast 300 dringend benötigten Kindergärtenplätzen schließen.  Es darf nicht zu einem Teufelskreis kommen, weil neu gebaute Kindergärten wegen Personalmangel nicht eröffnet werden können und die Stadt zu Strafzahlungen verurteilt wird, weil Betreuungsplätze fehlen. Eine weitere Öffnung der Personalvorordnung muss zügig angegangen werden.“