Am 17. Dezember stellte Karl-Josef Laumann, NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, die finalen Zuweisungen der Leistungsgruppen in der neuen NRW-Krankenhausplanung vor. Schon am Vortag hat die Bezirksregierung Düsseldorf den Rhein-Kreis Neuss sowie das Rheinland Klinikum über die Feststellungsbescheide des Landes informiert.
Mit der neuen Krankenhausplanung legt das Land das förderfähige Leistungsportfolio der Krankenhausstandorte fest. Das Ziel der Landesregierung ist die mittel- und langfristige Sicherstellung der bestmöglichen ambulanten und stationären Versorgung in NRW. Dazu wird eine Strukturreform umgesetzt, um die Spezialisierung der Leistungsstandorte weiterzuentwickeln. Kurz gesagt: nicht jedes Krankenhaus kann und wird alle Leistungen anbieten.
In der Leistungsübersicht der Landesregierung findet sich eine faustdicke Überraschung für den Dormagener Krankenhausstandort: Die schwarz-grüne Landesregierung hat den Antrag auf die Leistungsgruppenzuweisung für die Dormagener Geburtenstation des Rheinland Klinikums positiv beschieden. Somit sind 700 förderfähige geplante Geburten pro Jahr am Standort in Dormagen ab 2025 über die Landes-Krankenhausplanung vorgesehen.
Für Unverständnis in der Politik sorgt die Absicht der Geschäftsführung des Rheinland Klinikums, trotz der Landeszuweisung die Dormagener Geburtenstation zu schließen und ins Lukaskrankenhaus in Neuss zu verlagern.
Der Landtagsabgeordnete Simon Rock (GRÜNE) aus dem Rhein-Kreis Neuss sieht die Geschäftsführung des Klinikums am Zug: „Zu keinem Zeitpunkt hat die Geschäftsführung erkennen lassen, dass die Dormagener Geburtenstation weiterhin Teil der Krankenhausplanung des Landes bleiben soll. Regelmäßig hat das Klinikum wirtschaftliche und finanzielle Faktoren für die Schließung der Geburtenstation in Dormagen genannt. Umso überraschter bin ich darüber, dass die Geschäftsführung die Weiterführung der Geburtenstation in Dormagen beantragt hat, die auch vom Land bewilligt wurde. Vor diesem Hintergrund liegt der Ball im Feld der Geschäftsführung zu erklären, weshalb die Schließung der Dormagener Geburtenstation dennoch alternativlos sein soll.“
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Auch aus der Dormagener Politik gibt es Kritik an der Geschäftsführung: „Für die Realisierung der bestmöglichen Lösung für den Versorgungsstandort ist die intransparente, unvollständige und unverständliche Kommunikation der Geschäftsführung in der Öffentlichkeit und mit der Politik nicht hilfreich. Es stellt sich die Frage, inwiefern die Geschäftsführung weitere für die Zukunft der Geburtenstation in Dormagen relevante Informationen bewusst zurückhält. Es ist an der Zeit, reinen Tisch zu machen“, fordert der Kreistagsabgeordnete aus Dormagen, Elias Ackburally (GRÜNE).
Weitergehende Informationen:
- Eine Übersicht der Leistungsgruppenzuweisungen der NRW-Krankenhausplanung findet sich hier: https://www.mags.nrw/startseite/gesundheit/krankenhausplanung-nrw/ergebnisse-der-krankenhausplanung-nrw
- Die Tabelle der gewährten Leistungszuweisungen für die Geburtenstation in Dormagen (700 Geburten pro Jahr) findet sich unter folgendem Unter-Link auf der Seite 15 (Zeile 3) des Dokuments: https://www.mags.nrw/system/files/media/document/file/ebene_vg_vg_4.pdf